Stellungnahme zu Heilpraktiker-Beitrag Panorama


In den letzten Tagen haben mich viele Anfragen zu dem Heilpraktiker-Beitrag des TV-Magazins Panorama erreicht. In dem Bericht werden Heilpraktiker äußerst negativ dargestellt. Man kann den Bericht als Betroffener sicherlich emotional stark kritisieren. Auch mich verwundert die doch recht polemische Darstellung eines (an sich seriösen und von mir geschätzten) Magazins. Als Rechtsanwalt ist es meine Aufgabe, die dort aufgestellten Behauptungen sachlich zu bewerten. Und hier komme ich zu dem Schluss, dass der Beitrag (leider) einige sachliche Fehler enthält. Insbesondere bin ich sehr irritiert über die Aussage eines Leiters eines Gesundheitsamtes, dass alle Patienten, die zum Heilpraktiker gehen, „gefährdet“ seien und „niemand“ von einem Besuch profitieren könne. Diese Aussage halte ich für eine staatlichen Vertreter schlichtweg für nicht akzeptabel. Wie soll jemand unbefangen die Aufsicht über einen Beruf führen, wenn er zugleich dessen Abschaffung fordert? Wenn in dem Bericht behauptet wird, ein „kurzer Test“ beim Gesundheitsamt reiche aus, um Heilpraktiker zu werden, dann scheint mir die Recherche hier nicht weitreichend genug. Die Heilpraktikerüberprüfung ist mittlerweile kein „kurzer Test“ mehr.

Leider mache ich immer wieder die Erfahrung, dass über das Recht der Heilpraktiker viele Fehlvorstellungen bestehen. Um dies klarzustellen: Behörden dürfen risikobehaftete Behandlungen untersagen, wenn diese den Patienten gefährden. Sie dürfen auch irreführende Webeaussagen (Heilversprechen) eines Heilpraktikers untersagen und sogar eine strafrechtliche Verfolgung veranlassen. Heilpraktikern, die sich nicht an die rechtlichen Vorgaben halten, kann die Erlaubnis entzogen werden. Und natürlich müssen sich Heilpraktiker, die für den Tod eines Patienten verantwortlich sind, hierfür auch strafrechtlich verantworten. All dies gilt als Bundesrecht auch in Berlin! Nach meiner Auffassung sollte man hier die eigene Aufsicht verbessern und nicht die Abschaffung eines Berufes fordern.

Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass andere Behördenvertreter eine differenziertere Sichtweise vertreten und eine konsequente Berufsaufsicht ausüben. Es wäre zudem von Panorama fair gewesen, vor der Ausstrahlung allen Berufsverbänden die Möglichkeit einer Stellungnahme einzuräumen. Vielleicht ja beim nächsten Mal. Die von mir betreuten Berufsverbände stehen jederzeit als konstruktiver Ansprechpartner bereit.

Ich habe mittlerweile für einen Berufsverband eine ausführliche Stellungnahme verfasst und diese an die Redaktion des TV-Magazins geschickt. Die Stellungnahme und eine Kurzfassung sind HIER abrufbar.

Ein Kommentar zu “Stellungnahme zu Heilpraktiker-Beitrag Panorama

  1. Michael P. Jordan

    Sehr Gut !

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